Heiko Michels

Theaterregisseur, Produzent, Theaterwissenschaftler

wurde 1977 in Kiel geboren; dort realisierte er in den 90ern in der autonomen Szene erste Regiearbeiten in historischen Werkhallen. Ab 1999 studierte er Theater- und Literaturwissenschaft in Berlin, u.a. bei Helmar Schramm und Frank Hörnigk; er schloss ab mit der Magisterarbeit „Reinigt die Welt, sie braucht es! Kathartische Theatralität in Manifesten der klassischen Avantgarde“.

Sein Regie-Debut in Berlin gab er im leerstehenden Stadtbad Oderberger Straße mit der ORESTIE, die 2002 bei Presse und Publikum Aufmerksamkeit erregte. Mit dem Dramaturgen Fabian Larsson gründete er LIMITED BLINDNESS, eine Assoziation von Theater-Künstlern, mit dem Ziel, durch experimentelle Anordnungen Wahrnehmungskonventionen zu verschieben und Aufmerksamkeit für politische Erfahrungen zu schärfen, die im Alltag leicht am Rande des Blickfeldes übersehen werden:
Arbeiten in totaler Dunkelheit waren z.B. KINO DER FREIHEIT (Arena Berlin, zur Ausstellung „der freie Wille“, eröffnet von Michael Gorbatschow), MATROSENAUFSTAND (Flandernbunker Kiel, fleetstreet HH, Frachtschiff Helene Berlin) oder DER FADEN IST GERISSEN (Greizer Theaterherbst). Während der Aufführung KlimaX (Muffathalle München) erhitze Limited Blindness zunehmend den Theaterraum. Bei all seinen Arbeiten arbeitet Michels mit eigenem wie mit historischem Textmaterial.
Michels‘ alkoholreiche Performancereihe ENDE DER NÜCHTERNHEIT (Nachtasyl des Thalia-Theaters HH, Heimathafen Neukölln, Hans-Otto-Theater Potsdam) tourte auch als Work in Progress als experimentelles Provinztheater mehrere Jahre in Weinregionen. Als Gitarrist und Redner stand er mit der Chanson-Performance-Gruppe SCORBÜT auf Bühnen wie der Volksbühne, dem DT, dem Gorki, dem Thalia-Theater HH und spielte in Kulturorten europaweit. Als Kulturwissenschaftler für das Kunstprogramm Therme Art (co-)kuratierte Michels Talkveranstaltungen in der König Galerie Berlin, zur Biennale Venedig oder zur Art Miami. Auch kuratiert Michels Musik- und Performanceveranstaltungen, zuletzt in der Berliner Zionskirche oder im Theatersaal Klandorf.

Seine jüngste Theaterarbeit, die Live-Hörspiel-Performance FUNKEN DER LIEBE nach Friedrich Wolf spielte 2021 zum Jubiläum im Berliner Haus des Rundfunks und 2022 wieder im Berliner Theater im Delphi, die Audiofassung war von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats nominiert. 2023 erarbeitet er ebenfalls im Delphi ZUM EWIGEN FRIEDEN!, ein Musiktheater zur Implosion des deutschen Pazifismus.

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© Ute Schendel[1] Angelus Novus[2] Margit Broich[3][4]

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