Müllermeeting #7
7. April, 19 Uhr (online)
Müller auf dem Bau
Janine Ludwig
In den 1950er Jahren galten Inge und Heiner Müller als Experten für die Arbeitswelt, speziell für Baustellen. Und das nicht nur wegen der oft zitierten zweiwöchigen Recherche der beiden in der Schwarzen Pumpe 1957. Vielmehr finden sich im Archiv etliche Unterlagen, Zeitungsartikel, Sitzungsprotokolle, Parteipublikationen und technische Broschüren, mit denen Müller gearbeitet hat. Wir besprechen eine unveröffentlichte Fernsehreportage und ein Konzept für eine wohl nie verfasste Zeitungsreportage für das ND.
Anhand solcher Archivmaterialien und unveröffentlichter Notizen Müllers können wir anschaulich nachvollziehen, wie tief er sich zehn Jahre lang in Fragen des modernen Bauwesens eingearbeitet und welche Problemstellungen er identifiziert hat. Besonders beschäftigten ihn die Industrialisierung des Baus und die Motivation der Arbeiterklasse, die deutlich hinter dem zurückblieb, was die Aufbauanstrengung des Sozialismus erforderte. Schließlich stellt der Ingenieur Hasselbein in dem Stück Der Bau resigniert fest: „Sie haben die herrschende Klasse kennengelernt. Ich spezialisiere mich hier auf den Fragmentbau.“