Heiner Müllers Sprache

von Wolfgang Storch (2004)

Heiner Müllers Sprache ist Montage, ist Schichtung, Schnitt ohne Vermittlung. Sie bündelt Erfahrungen, zielt auf das kollektive Moment, gewinnt daraus Energie, wie sie den Mythen eignet, wird Provokation, fordert das Theater ein, wird Lust, diebische Lust, getrieben von einem Rhythmus, der den anderen, den Zuhörer ergreift.

Die Sprache erreicht den Grund, aus dem die Künste erwachsen, ist geronnene Erfahrung, das Argument gegen den Selbstlauf der Welt zwischen Korruption und Krieg. Geschrieben für den öffentlichen Raum des Theaters, Arbeit, die die Öffentlichkeit herausfordert, da ausgetragen wird, was die Gesellschaft im Gegenbild erkennbar macht, was sie braucht zur Selbstverständigung.

Heiner Müllers Texte ein Instrumentarium, den Grund sichtbar zu machen, um sich gegenüber der Gesellschaft zu behaupten.

© Heidi Paris/Merve Verlag[1][3] Margit Broich[2] Ute Schendel[4]

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