Im Hörraum vor der Schaubühne - Theatersound für Robert Wilson (Hans Peter Kuhn) und Heiner Müller (Leigh Landy)

29./30. November 2013, in deutscher Sprache

Workshop der Freien Universität Berlin, Sfb 626, »Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste«, TP B4, Musikwissenschaft (Leitung: Prof. Dr. Albrecht Riethmüller), in Zusammenarbeit mit dem Berlin Career College, Universität der Künste Berlin, Masterstudiengang Sound Studies sowie Klangzeitort, Institut für Neue Musik der UdK Berlin und HfM Hanns Eisler.

Workshop-Konzept und Leitung: Dr. Julia H. Schröder

In den 1980er Jahren finden sich in Robert Wilsons »Bildtheater« und Heiner Müllers »Sprechtheater« eine neue Behandlung der Klangebene, also Bühnenmusik und Tongestaltung, von Komponisten wie Hans Peter Kuhn und Leigh Landy.
Gab es für die Theaterbesucher eine neue räumliche Hörerfahrung? Erörtert werden soll, ob die musikalische und tontechnische Gestaltung im Zuge der neuen elektroakustischen Möglichkeiten einen größeren Anteil an den Theaterproduktionen hat, als gemeinhin beachtet wird. Die Verräumlichung der Schauspielerstimme über verschiedene im Zuschauerraum positionierte Lautsprecher oder der Einsatz von Musik als gleichwertigem Theatermaterial sind nur zwei Beispiele für den Bedeutungszuwachs der akustischen Ebene in Theaterinszenierungen und damit des Einflusses von Komponisten.
Der Flüchtigkeit von Inszenierungen und den Problemen einer nachträglichen Beschäftigung mit Inszenierungsparametern wie dem Theatersound muss sich eine Wissenschaft, deren Gegenstand Aufführungen sind, trotz vielfältiger Aufzeichnungsmittel ebenfalls stellen. In diesem Workshop sollen Anregungen für zukünftige Forschungsprojekte diskutiert werden. Diese betreffen neben dem Auffinden von Quellen auch Maßstäbe für die Bewertung von deren Aussagekraft.

Die Theaterarbeit von Kuhn und Landy scheint sich auf ihr gesamtes Schaffen niedergeschlagen zu haben. Inwiefern sind die Bühnenerfahrungen Voraussetzung für neue Formate wie Klanginstallationen an Orten jenseits von Theater und Konzertsaal?

Im Rahmen eines zweitägigen Workshops werden Theater- und Musikwissenschaftler mit Hans Peter Kuhn über seine frühe Zusammenarbeit mit Robert Wilson und mit Leigh Landy zu seinen Arbeiten für Heiner-Müller-Stücke diskutieren. Die Komponisten werden anwesend sein.

Im Hörraum vor der Schaubühne
Theatersound für Robert Wilson (Hans Peter Kuhn) und Heiner Müller (Leigh Landy)

Tagungsort:
Universität der Künste Berlin
Masterstudiengang Sound
Studies Raum 314 und 318
Lietzenburger Straße 45
10789 Berlin

Freitag, 29.11. (15–19 Uhr)

15 Uhr
Prof. Dr. Martin Supper (UdK Berlin): Begrüßung
Dr. Julia H. Schröder: Einführung
Prof. Dr. Ursula Kramer (Mainz): Zwischen Komposition und Improvisation. Tendenzen und Entwicklungen der Schauspielmusik im 20. Jahrhundert

17 Uhr
Leigh Landy über seine Zusammenarbeit mit Heiner Müller: »The idea is to feed, furnish and let the space speak for itself« (Antonin Artaud) mit anschließender Diskussion

Samstag, 30.11. (10–12 und 13:30–17 Uhr)

10 Uhr
Dr. Matthias Dreyer (Frankfurt/Main): Theater als Landschaft. Zur Entstehung des Postdramatischen aus dem Mythos

13:30
Prof. Dr. Helga Finter (Gießen, Straßburg: His Master's Voice? Sound-Design und Audiovision im Theater Robert Wilsons

16 Uhr
Hans Peter Kuhn über seine Arbeiten mit Robert Wilson: Klang im Raum. Sprache, Musik und Geräusch als Teil der theatralen Raumerfahrung mit anschließender Diskussion mit HPK

Abschlussdiskussion mit allen Referenten.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

© Heidi Paris/Merve Verlag

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