Müllersalon#4: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst

Ein Vortrag von Hans-Thies Lehmann zu Heiner Müller und dem Politischen der Tragödie

Montag, 22. Mai 2017, 20 Uhr

Heiner Müller hat es als einer von ganz wenigen Autoren gewagt, die politischen Weltkonflikte als Tragödien zu erfassen. Seine Version eines "Theater der Grausamkeit" verbindet aber die Ästhetik des Schreckens mit Komik und Groteske, und so stellt sich auch angesichts seines Werks die Frage, ob eine tragische Darstellung der Gegenwart noch möglich ist. "Tod der Tragödie" lautete bekanntlich die Diagnose von George Steiner, "Tragik verwest", erklärte Adorno. Wenn fortwährend von der "Tragödie" der Flüchtlinge die Rede ist, möchte man an Brechts Pointe erinnern, dass das (tragische) Schicksal Namen und Adresse hat. Heiner Müller schrieb: "Im Bauch der Tragödie lauert die Farce, ein Virus aus der Zukunft". Wenn uns gegenwärtig Müllers witzige Formel "Optimismus ist Mangel an Information" von Tag zu Tag realistischer erscheint, so stellt sich die Frage nach dem Verbleib des Lachens. Wo ist es, nachdem es uns im Halse stecken blieb?

Im Anschluss Publikumsgespräch

Eine Kooperation mit dem Deutschen Theater Berlin

Veranstaltungsort:
Deutsches Theater Berlin, Saal


Tickets: 8,-/ ermäßigt 6,- Euro, https://www.deutschestheater.de/programm/a-z/muellersalon_4/

030 28 441-225
Presse: presse@deutsches-theater.de
IHMG: kontakt@ihmg.de



© Ute Schendel[1][2]

< ZURÜCK