Müllersalon#8: Allein in die Schlacht mit dem Tier

Lutz Dammbeck im Gespräch mit Thomas Irmer
Filmscreening "Herakles Höhle"

27. März 2018

Das bestimmende Prinzip in Lutz Dammbecks künstlerischen Arbeiten ist die Collage, ihr Gegenstand das scheinbar unauflösliche Netz aus Ästhetik, Kunst und Politik, in dem der Einzelne gefangen ist: Die Zurichtung des Individuums im Interesse einer jeweiligen Macht.
Heiner Müllers Text „Herakles 2 oder die Hydra“ − der Held, der auf dem Weg in die Schlacht erkennen muss, dass er untrennbar mit dem feindlichen System verbunden ist − wurde zum zentralen Motiv von Dammbecks jahrzehntelanger Arbeit an „Herakles Konzept“, einem „Gesamtkunstwerk“ aus Malerei, Tanz, Fotografie, Texten und elektronischen Medien. In diesem Rahmen entstand auch der Animationsfilm „Herakles Höhle“, den der kommende „Müllersalon“ zum Ausgangspunkt eines Gesprächs mit Lutz Dammbeck nehmen wird – ein Gespräch über das Scheitern der Helden, ihre Verstrickung ins System und andere systemkritische Fragestellungen.
„Vielleicht war er selber schon zu lange unterwegs, eine Erdzeit zu lange, und Wälder überhaupt waren nur mehr, was dieser Wald war“, heißt es in Müllers Text. „Nur er, der Unbenannte, war sich selber gleichgeblieben auf seinem langen schweißtreibenden Gang in die Schlacht. Oder war auch, was auf seinen Beinen über den zunehmend schneller tanzenden Boden ging, schon ein andrer als er. Er dachte noch darüber nach, als der Wald ihn wieder in den Griff nahm.“

Deutsches Theater Berlin
Rangfoyer, 20 Uhr

© Margit Broich

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