HEINER MÜLLER SPRECHEN. Workshops

Die Workshops dauern je drei Stunden. Workshop 1-3 und 4-6 finden jeweils parallel statt. In den ersten anderthalb Stunden werden kurze Beiträge zum Thema vorgestellt. Ausgehend davon findet dann zunächst ein Gespräch im kleineren Kreis der eingeladenen Experten und Gäste statt, nach einer kurzen Pause wird das Gespräch dann auf alle Anwesenden ausgeweitet. Um die angestrebte intensive Diskussion zu ermöglichen, sollten pro Workshop nicht mehr als maximal 35 Besucher teilnehmen. Es wird deshalb um Anmeldung am ersten Tag der Veranstaltung gebeten.

Parallele Workshops am Freitag, 27.6.08

Workshop 1
Vom Text zur Bühne: Erfahrungen mit Müllers "Perser-Bearbeitung"

Ausgehend von den Inszenierungen Gotscheffs am Deutschen Theater in Berlin und des Theaterkombinats (in Genf und Braunschweig), die beide Heiner Müllers Bearbeitung von Peter Witzmanns Übersetzung benutzten, soll im Anschluß an den Vortrag von Anton Bierl über Müllers Umgang mit der antiken Verssprache in seinen deutschen Übersetzungen und speziell in seinem Perser-Text gesprochen werden.

Beiträge von: Haß, Standfest
Moderation: Müller-Schöll
Weitere Teilnehmer: Jourdheuil, Chétouane, Bolte-Picker, Hayashi.
Berichterstatter:

Workshop 2
Müllers Sprechen: Theorien und Praktiken von Stimme und Dialog

Wenn die Stimme, wie Müllers Theatertheorie nahelegt, nicht als bloß dienendes Element des Theaters zu begreifen ist - wie kann sie dann anders erscheinen? Wie läßt sich etwa das, was in Müllers Insistenz auf dem gesprochenen Text als Musik und Klang angedeutet ist, im Kontext von Theorien der Stimme diskutieren? Wie können einerseits szenische Praktiken, die auf künstlerische Weise die Stimmlichkeit der Stimme untersuchen, diskursiv eingeholt werden? Wie können andererseits die Erkenntnisse einer solchen Erfahrung des Denkens mit der Stimme neuerlich im Theater aufs Spiel gesetzt werden?

Beiträge von: Finter, Schulte, Heeg
Moderation: Goebbels
Weitere Teilnehmer: Nolte, Maubach, Kruschkova, Hagen.
Berichterstatter: N.N.

Workshop 3
Müller +/- Drama: Individuum, Nicht-Protagonist, asozialer Held und Chor

Die Infragestellung des bürgerlichen Theatermodells nimmt in Müllers Stücken auch die Gestalt eines Sprechens an, das nicht dasjenige von Individuen bzw. eines bürgerlichen Subjekts ist. Es wird die Affinität von Müllers Theaterarbeit zu „vormodernen“ Formen des Theaters deutlich. Auch Gattungsfragen wären neu zu stellen.

Beiträge von: Bremer, Jobez, (Varopoulou)
Moderation: Etzold
Weitere Teilnehmer: Primavesi, Kirsch, Nägele, Etzold, Schäfer
Berichterstatter: N.N.

Parallele Workshops am Samstag, 28.6.08

Workshop 4
Sprechen, Erfahrung, Politik: Müllers Texte auf der Bühne

Wie wurden unterschiedliche Inszenierungen von Müllers Texten dem mit diesen Texten gesetzten Anspruch gerecht, den er mit Brecht auf die Formel bringt: „Theater theatert alles ein, also muß man ständig dem Theater etwas in den Rachen schieben, was das Theater nicht verdauen kann“. Lassen sich ausgehend von Müllers eigener theoretischer Reflexion des Theaters wie der Literatur und der Bildenden Kunst Inszenierungen mit Grund als besonders bemerkenswert hervorheben – zum Beispiel, weil sie, wie Müller sich ausdrückte, „Krebszellen einschießen oder jedenfalls in den Strukturen Bakterienkulturen anlegen“? Wie sahen konkrete Lösungen aus und, aus Müllers Sicht wichtiger: welche Probleme wurden dabei entdeckt? Wie hat die Auseinandersetzung mit Müllers Art des Schreibens das Sprechtheater und experimentelle Theaterformen, die von Müller ausgehend entwickelt wurden, verändert?

Etzold, Müller-Schöll, Schäfer
Moderation: Haß
Weitere Teilnehmer: Schulte, Kruschkova, Nägele
Berichterstatter:N.N.

Workshop 5
Müllers Texte in unterschiedlichen Sprachen

Wo die Sprache von Texten nicht nur von ihrem Inhalt her begriffen und „verstanden“ wird, da stellt sich die Übertragung als ein beständig mit ihrer eigenen Grenze konfrontierte Aufgabe dar: Soll der Text der Übertragung den Inhalt der Vorlage wiedergeben oder vielmehr deren Rhythmus, ihre Gesten, ihren Duktus, ihre Syntax oder ihren Stil? Vorgestellt und diskutiert werden Formen des Umgangs mit Müllers Texten in unterschiedlichen Sprachräumen, von ihm inspirierte textuelle und szenische Arbeiten und die aus diesen zu gewinnenden Erkenntnisse.

Bolte-Picker, Hayashi, Lehmann
Moderation: Jourdheuil
Weitere Teilnehmer: Jobez, Finter, Varopoulou, Primavesi
Berichterstatter: N.N.

Workshop 6
Versuche mit dem Sprechen von Müllers Texten zwischen Geräusch und Musik

Müllers Texte wurden in besonderem Maß zum Ausgangspunkt von Umsetzungen, die sich nicht im traditionellen Sinne als ihre Inszenierung betrachteten – von Performances, Kompositionen, Installationen und Hörspielen. Was wird hier über die nicht oder anders sinntragenden Schichten der Sprache Müllers erfahrbar? Wie haben solche Umsetzungen das Verständnis des Sprechens und der Sprache im (Sprech-)Theater verändert?

Goebbels, Kirsch
Moderation: Heeg
Weitere Teilnehmer: Maubach, Chétouane, Nolte, Standfest, Hagen
Berichterstatter: N.N.

© AP-Bilderdienst[1]

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